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Medien (Meinung & Macht)

animo politikgruppe

Eine Blogversion von dem Handout des nächsten Treffen für alle, die sich an der Dikussion beteiligen wollen. 

Das haben wir beim letzten Mal besprochen:

  • Paul Sethe, Gründungsherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, in einem Leserbrief an den SPIEGEL vom 5. Mai, 1965: „Pressefreiheit ist die Freiheit von 200 reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten (…) Da die Herstellung von Zeitungen und Zeitschriften immer größeres Kapital erfordert, wird der Kreis der Personen, die Presseorgane herausgeben, immer kleiner. Damit wird unsere Abhängigkeit immer größer und immer gefährlicher.“
  • Medienforscher Gert Hautsch: „Dem ist auch heute kaum etwas hinzuzufügen, höchstens dass die Zahl 200 vermutlich halbiert werden darf (…) An den Machtstrukturen in der deutschen Medienwirtschaft hat sich seit Paul Sethes Zeiten nichts Wesentliches verändert – auch nicht durch das Verschwinden der DDR. Die Rangfolge der Namen in der Spitzengruppe verschob sich zwar hin und wieder, hauptsächlich durch Zu- und Verkäufe von Firmen, aber im Großen und Ganzen blieb die Besetzung gleich.(1)
  • Die Zahlen (1)

Zeitungen deutschlandweit:                                                          1511

Zahl der Redaktionen die all diesen Inhalt produzieren:                     134         

Zahl der verschiedenen Zeitungsverlage:                                           67

Davon überregional (60% Marktanteil):                                             11 

Anzahl der Größten, zus. 44% Marktanteil:                                       5 

Axel-Springer Anteil an allen Tageszeitungen:                                20%   

Axel-Springer Anteil an allen Boulevardzeitungen:                           80%         
 

  • Die Zeitungen innerhalb eines Verlags und auch eines Konzerns können ideologisch formiert werden. Das beste Beispiel dafür liefert der Springer-Konzern, der Unternehmensgrundsätze mit dezidierten politischen Positionen (z.B. »Solidarität… mit den Vereinigten Staaten von Amerika«) formuliert hat. Wer sich als Redakteur nicht daran hält, kann entlassen werden. Bei der FAZ gibt es ebenfalls einen »redaktionellen Kodex« als Bestandteil der Arbeitsverträge der Redakteure.“ (1)
  •  „Bei der Programmpresse, die für den TV-Konsum der Bevölkerung von Bedeutung ist, sind die Marktstrukturen am krassesten zentralisiert. Die Fernsehzeitschriften werden von nur vier Konzernen (Bauer, Springer, WAZ, Burda) produziert, Bauer allein liefert 46 Prozent der Gesamtauflage. Bei den Programmbeilagen verkaufen Bertelsmann 64 Prozent und MDS 30 Prozent. Alle diese Verlage sind auch im Fernsehgeschäft engagiert.“ (1)

Exemplarisch für Meinungsmache haben wir uns außerdem die Analyse von BILDblog.de („Wie dränge ich ein Land aus der Euro-Zone?“) zur  „Berichterstattung“ der BILD über die griechische Schuldenkriese angesehen.

Einen anderen wichtigen Aspekt der Massenmedien kritisiert Volker Pispers in seinem Kabarett Beitrag zum Thema (2) (ca. von Min. 00:40 bis 03:50).

Wie wir letztes Mal gezeigt bekommen haben, kann die BILD bzw. ihre Meinung (-smache) relativ leicht durchschaut werden. Allerdings ist der von Pispers beschriebene Effekt, nach Meinung einiger, zunehmend auch bei sogenannten Qualitätszeitungen zu finden…

( Input: Stefan Gärtner über das „Spektakuläre“ an SPIEGEL online (3) )

Notizen:
(Was für eine Entwicklung bei SPIEGEL online wird analysiert? Und was für Folgen auf die Medienlandschaft, auch die „Qualitätszeitungen“? Was ist mit „Spektakel“ gemeint?) 

( Input: „Vom Umgang der Medien mit der Partei DIE LINKE im hessischen Landtagswahlkampf 2009 (4) )

Diskussion:
Wie gefährlich ist das „Spektakel“ der Medien? Ist es wirklich Selbstzweck? Wem könnte es nützen? Hängt es mit den, letztes Mal besprochenen, „Kapitalstrukturen“ zusammen? Gibt es Änderungsbedarf? Was soll die Rolle der Medien in der Demokratie sein? Werden sie dem gerecht? Ist es angemessen von der „4. Gewalt im Staat“ zu sprechen?

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Quellen:
(1)
Hautsch, Gert: „Bertelsmann und Springer an vorderster Front“ in Z. (Zeitschrift marxistische Erneuerung), 
   Nr. 86 (Juni 2011)
(2)
YouTube: „Volker Pispers – Massenmedien gefährden die Demokratie / 3sat 11.09.2010“
(3)
Gärtner, Stefan: „Leitwolf Im Schafspelz – Über das Spektakuläre an SPIEGEL online“ in TITANIC, Juli 2011
(4)
Kessler, Achim: „Interessierte Kreise“ in Z. (Zeitschrift Marxistische Erneuerung), Nr. 86 (Juni 2011)

 
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Verfasst von - 12. Juli 2011 in Medien (Macht)

 

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